Das Google Ranking wird durch dutzende Faktoren beeinflusst, die unterschiedliches Gewicht hinsichtlich der Relevanz einer Webseite haben. Das bedeutet im Endeffekt, dass gewisse «Stellschrauben» mächtiger sind als andere. Welche das sind lässt sich nur durch beobachten (Messung) und optimieren (Test) herausfinden. Wir befinden uns also im Bereich des « Reverse Engineerings» und versuchen somit die Prozesse eines gegebenen Systems (die Google-Suche) «rückwärts» zu verstehen.
Eine echte Alternative hierzu existiert nicht, denn Google gibt «den Ranking-Algorithmus» natürlich nicht preis. Sprechen wir vom Algorithmus, müssen wir anerkennen, dass heute eine derart hohe Komplexität das Ranking bestimmt, dass es kein einfaches Klavier an Schrauben gibt. Auch passt sich die Suchmaschine laufend an neue Gegebenheiten an.
Trotzdem existieren einige Faktoren die eine gewisse Beständigkeit, Nachvollzieh- und pragmatische Umsetzbarkeit mit sich bringen. Sie werden manchmal auch von «offizieller» (Google-)Seite her - oft indirekt - als erwiesen gedeutet. Patenteingaben können ebenso ein starkes Indiz für die Einführung neuer Ranking-Regeln sein. Werfen wir also einen Blick auf diese möglichst klaren und nachvollziehbaren Ranking-Faktoren. Dieser Artikel ist der erste aus der Reihe von drei Artikeln die sich den Schwergewichten unter den Ranking-Faktoren widmen.
Im Wesentlichen teilen sich die Ranking-Faktoren in zwei Gruppen: es gibt Faktoren die direkt auf der Website umgesetzt werden und zu einem besseren Ranking führen («On-Page»), und Faktoren die über fremde Webseiten («Off-Page») ein höheres Ranking für die eigene Website erzeugen. Wir konzentrieren uns für den Moment auf die On-Page Faktoren.
Im Übrigen ist es immer sinnvoll vor einer Ranking-Optimierung zu prüfen auf welche Wörter bzw. Wortgruppen überhaupt optimiert werden soll. Strategien hierzu werden wir zu einem anderen Zeitpunkt näher betrachten.
Wörter und Wortgruppen die in der Seiten-URL (auch «Slug» genannt) direkt hinter der Domain erscheinen, helfen die Relevanz für einen passenden Suchbegriff zu erhöhen. Vorsicht: je länger eine URL wird und je mehr Begriffe dabei verwendet werden, umso stärker nimmt dieser Faktor gegen Ende ab. Zudem müssen die gewählten Wörter selbstverständlich auch dem Inhalt der Seite selbst entsprechen. Es ist sicherzustellen, dass das eingesetzte CMS diese «beschreibenden URLs» beherrscht (wie z.B. django CMS).
Gutes Beispiel:
www.wursterei-basel.ch/rezepte/wurst-selber-machen
Schlechtes Beispiel:
www.wursterei-basel.ch/a1234.html
Beleg #1: das US Patent US8489560B1 beschreibt diesen Prozess
Beleg #2: Matt Cutts von Google spricht im Jahr 2008 über die Bedeutung von Suchbegriffen in URLs (er sagt unter anderem auch, dass die Suchmaschine ab 5 und mehr aneinandergereihten Wörtern misstrauisch werden kann)
Die Seitentitel werden über das HTML Attribut «title» befüllt. Der Titel wird in den Suchresultaten von Google angezeigt, aber auch beim Teilen einer Seite in sozialen Netzwerken. Er sollte nicht länger als 55 Zeichen sein. Wieviel Zeichen im individuellen Fall angezeigt werden obliegt Google. Es können je nach dem auch mehr sein (60 oder 70). Bei 55 ist jedoch die volle Anzeigewahrscheinlichkeit mit 95% gegeben.
Wie schon bei den Suchbegriffen in der URL wird auch beim Seitentitel davon ausgegangen, dass Wörter die zu Beginn vorkommen eine höhere Gewichtung erhalten als später folgende Begriffe. Für gewöhnlich können auch hier die gängigen CMS die Bearbeitung des Seitentitels ermöglichen.
Beispiel für den Seitentitel (wir bleiben bei der Wurst):
Beleg: das US Patent US20070022110A1 beschreibt diesen Prozess
Wörter können im Fliesstext speziell ausgezeichnet werden, um ihnen mehr Gewicht zu verleihen. Mit Textstilen wie fett, kursiv oder unterstrichen wird dieses Ziel erreicht. Auch die Schriftgrösse hat einen Einfluss (je grösser umso wichtiger).
Begriffe in Überschriften die einen Paragraphen einleiten werden noch höher gewichtet. Diese Titel sind nicht mit dem Seitentitel (siehe oben) zu verwechseln. So kann es pro Seite mehrere Titel geben aber nur einen Seitentitel! Diese Titel müssen zwingend korrekt strukturiert werden (d.h. nur 1x Level-1 Titel pro Seite, mehrere Level-2 Titel usw). In HTML werden Titel als H1 bis H6 ausgezeichnet.
Beispiel für Level-1 und Level-2 Titel (Wurst ist toll):
Beleg #1: das US Patent US8818982B1 beschreibt diesen Prozess
Beleg #2: Matt Cutts von Google erklärt den Unterschied zwischen verschiedenen Text-Auszeichnungen
Das HTML-Attribut «alt» für Bilder steht für «alternative» und dient der Aufnahme einer kurzen Beschreibung des Bildes. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Bild-Attribut «title», welches als zusätzliche Möglichkeit dient weiteren Text zu hinterlegen.
ALT dient also dazu einer Suchmaschine mitzuteilen was sich im Bild befindet und ist für die Bildersuche von Google relevant. Zudem wird bei der Verwendung auch die Barrierefreiheit erhöht, da Screen-Reader dieses Attribut auslesen können.
Zwar wurde im Jahr 2008 ein Patent für die Texterkennung in Bildern (OCR) durch Google eingereicht, aber auch im 2016 nutzt der Google Crawler gemäss Gary Illyes die Möglichkeit Text direkt auszulesen und zu interpretieren (noch) nicht.
Beispiel für die Bildersuche und das HTML ALT-Attribut in Bildern:
Beleg: Matt Cutts von Google zeigt weshalb ein Bild immer eine alternative Beschreibung haben sollte
Trotz der hohen Komplexität des Google-Algorithmus gibt es einige einfache Ranking-Faktoren, die eine hohe Relevanz aufweisen: erörtern Sie das Suchpotential Ihrer gewünschten Suchbegriffe, und setzen Sie diese in der Seiten-URL und im Seitentitel. Markieren Sie wichtige Begriffe in Fliesstexten fett oder kursiv, und setzen Sie relevante Überschriften. Bilder müssen mit einem bezeichnenden ALT-Attribut ausgestattet werden.
Hier geht's zum zweiten Artikel und den On-Page Faktoren 5 bis 8.
Hier geht's zum dritten Artikel und den On-Page Faktoren 9 bis 12.